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Innovation, Inspiration, Integration – zehn Start-ups stehen im Halbfinale des CONTENTshift-Accelerators 2021! 08.06.2021

Mit innovativem Content in die Zukunft: Insgesamt 44 Start-ups aus zehn Ländern, unter anderem aus Finnland, Indien, Kanada und Großbritannien, haben sich für den CONTENTshift-Accelerator 2021 beworben. Zehn Start-ups wurden von der Jury für die nächste Runde ausgewählt. Diese Top 10 und ihre Ideen stellen wir hier – alphabetisch sortiert – näher vor.

Bereits auf der Erfolgswelle schwimmt das Team – bestehend aus Andrey Esaulov, Kirill Kholodilin, Rebecca Wahrlich, Vsevolod Chernikov und Pavel Kobzar – von BotTalk, das sich mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) einen großen Partner ins Boot geholt hat. BotTalk ist eine Text-to-Speech-Software, mit der auf Knopfdruck jeder Text in ein Audioformat umgewandelt wird. Das ist nicht nur inklusiv für Menschen mit Seh- oder Leseschwäche, sondern eignet sich auch perfekt für jene, die viel unterwegs sind, aber up to date sein möchten, oder um während Tätigkeiten wie dem Kochen unterhalten zu werden. Für Verlage bedeutet die Software eine enorme Kosteneinsparung im Vergleich zu professionellen Sprecher*innen. BotTalk zeichnet sich durch eine hervorragende Audioqualität aus und führt derzeit 150 Stimmen aus 26 Sprachen.

Es ist kein Geheimnis: Algorithmen finden in verschiedensten Lebensbereichen bereits intensiven Einsatz. Umso wichtiger ist es, diese auch in der Buchbranche gekonnt für sich einzusetzen, um die Discoverability, also die Auffindbarkeit, der eigenen Produkte zu erhöhen. Genau da setzt Buuk an: Das 2020 von Christopher Klein und Jens Helbig gegründete Start-up hilft Verlagen und Autor*innen, denen es an Knowhow, technischem Verständnis oder Zeit mangelt, Bücher digital besser zu präsentieren. Neben der Eingabe von Metadaten kann zwecks Marktanalyse die Entwicklung des Sortiments über die App in Echtzeit beobachtet werden. Außerdem haben Selfpublisher*innen mit drei einfachen Schritten die Möglichkeit, ihre Bücher zu veröffentlichen.

Aus London kommt mit dem 2021 gegründeten Start-up Chaperone die Idee, aus der einsamen Tätigkeit des Lesens soziale Interaktionen zu begründen. In der Social-Reading-App soll es möglich sein, zu dem Buch, das man gerade liest, die Notizen von anderen einzublenden, um dadurch die eigene Lektüre zu vertiefen. Außerdem können Hosts von Bücherclubs die Plattform für ihren Austausch verwenden. Der Gründer Anthony O. Thomas und seine Teamkollegen Arjit Sengupta und Jack Alcock sind überzeugt davon, dass Lesekreise genauso populär werden, wie es Newsletter derzeit sind. Geplant ist, zukünftig auch Zeitungen und Magazine in Chaperone einzubinden.

Bereits im Jahr 2018 erkannten Tanja Haller und Julia Habermaier, dass es eine große Lücke in der Erziehung von Kindern gibt: Wie können Lernen, Augmented Reality und aktiv kreativ sein verknüpft werden? Spätestens seit dem Homeschooling während der Pandemie hat sich gezeigt, wie notwendig digitale Lösungen sind. Das Stuttgarter Start-up dot on hat „dots boxen“ entwickelt. Diese enthalten bunte Klebepunkte, die von den Kids erst geklebt und dann eingescannt werden, um dadurch weitere Informationen zum gewählten Thema zu erhalten. Danach kann gemalt, dieses Bild in einer virtuellen Galerie ausgestellt und am Ende das eigene Wissen bei einem Quiz getestet werden.

Im Internet triumphieren Challenges, das wissen wir spätestens seit der Ice-Bucket-Challenge, die weit über die sozialen Medien bekannt wurde – Menschen lieben Wettbewerbe und motivieren sich dadurch gegenseitig. Sich selbst kleinen Challenges zu stellen, um sich weiterzubilden und auch langfristig am Ball zu bleiben, geht mit DayOff von Corin Freyer und Lino Toran. Das Ganze funktioniert natürlich gemeinschaftlich und mit Anreizen: Verschiedene Teams können durch bearbeitete Challenges Punkte sammeln und diese etwa für Urlaubstage eintauschen. Ziel von DayOff ist, Soft Skills webbasiert und via Microlearning zu trainieren.

Das Start-up Innolibro von Gregor Pchalek und Bastian Schütz möchte mit seinem Publishing-Programm Appbook das Format E-Book aufs nächste Level bringen: Die plattformunabhängige App ermöglicht Leser*innen über nahezu alle Endgeräte den Zugriff auf individualisierte, tagesaktuelle und multifunktionale Leseinhalte. Auch für die Verlagsseite führt Innolibro verschiedene Prozesse zusammen – vom direkten Austausch mit den Leser*innen via Chat über die Integration themenspezifischer Werbung ins Buch bis hin zur Ausspielung der eigenen Angebote in Reseller-Portalen.

Klassischer Journalismus und Social Media stehen noch immer in einem gewissen Konkurrenzverhältnis. Das muss aber nicht sein: Das 2017 von David Böhm gegründete Unternehmen Newsadoo verfolgt die Lösung, beide Medienformen zu kombinieren: Zeitungs- und Magazinartikel und qualitativer Content aus den sozialen Medien. Ersteres etablierte Wissensvermittlung, die durch zweiteres korrigiert, ergänzt oder mit persönlichen Anekdoten versehen wird, werden so logisch zusammengeführt. Eine Art Netflix für Nachrichten, wenn man so will.

Die Welt ist zwar algorithmusgesteuert, aber das bedeutet nicht, dass man davon abhängig sein muss. Die Frankfurter App READ-O, kreiert von Jonathan Mondorf, Ben Kohz, Michael Pomogajko, Simon Farshid und Andreas Weiser, ermöglicht es Leser*innen, in der unübersichtlichen Menge an Neuerscheinungen Bücher passend zu den eigenen Vorlieben zu filtern. Die KI-gestützte Suchmaschine analysiert Millionen von Rezensionen, und anhand von selbst gewählten Kategorien und Tags werden Bücher gematcht – ähnlich wie bei einer Dating-App. Langfristig sieht der Plan vor, READ-O als eine Social-Media-Plattform zu etablieren.

Homeschooling macht kreativ: Im Sommer 2020 starteten Sabine Streich und Susan Schädlich ihre startseiten.school. Die Idee ist so einfach wie genial – Autor*innen und Schulklassen werden zusammengebracht. Damit haben die Schreibenden nicht nur eine Einnahmequelle (die App wird bereits von der Hessischen Kulturstiftung und dem Jungen Literaturhaus Frankfurt unterstützt), den Schüler*innen werden auch auf innovative Weise Inhalte vermittelt und sie werden zum Lesen und Schreiben motiviert. Die digitalen Buchworkshops funktionieren über eine virtuelle Pinnwand, auf der die Schulklassen kollektiv Schreibaufgaben lösen können.

11.000 Daumenkinos hat das Start-up talking hands bereits in den ersten acht Wochen verkauft. Der Clou: Dank der Illustrationen lässt sich die Gebärdensprache spielerisch lernen. Inspiriert wurden die Gründerinnen Laura Mohn und Maria Möller von Mohns Schwester, die das Down-Syndrom hat. Die Daumenkinos fördern nicht nur Integration und Inklusion, auch die Motorik wird geübt. Und sie sehen  einfach toll aus.

Am 23. Juni werden alle zehn Start-ups ihre Pitches im Rahmen einer digitalen Veranstaltung vor der Fachjury vorstellen, die sich zusammen setzt aus Detlef Büttner (Fachbuchhandlung Lehmanns Media), Dr. Leif Göritz (Buchhandlung Thalia), Olaf Carstens (Cornelsen Verlag), Dr. Stephan Dietrich (Junfermann Verlag), Sabine Haag (Verlag Wiley-VCH), Ronald Schild (MVB), Karin Schmidt-Friderichs (Börsenverein) und Deepa Gautam-Nigge (SAP Next-Gen Innovation Network).

Diese Jury wird fünf Start-ups für die Shortlist wählen, die daraufhin mit Investor*innen und Expert*innen aus der Branche vernetzt werden und digitale Coachings bekommen. Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober ernennt die Fachjury dann das „ContentStart-up des Jahres“, das eine Prämie von 10.000 Euro erhält.

Text: Isabella A. Caldart


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